Die verschiedenen Schliffformen bei Edelsteinen

Edelsteine faszinieren seit Jahrtausenden durch ihre Farben, ihr Funkeln und ihre symbolische Bedeutung. Doch ein großer Teil ihrer Schönheit entfaltet sich erst durch den richtigen Schliff. Die Schliffform eines Edelsteins beeinflusst nicht nur seine optische Wirkung, sondern auch seine Helligkeit, Farbintensität und den Gesamteindruck im Schmuckstück.  

Grundsätzlich unterscheidet man bei Edelsteinen zwischen Cabochons und facettierten Schliffen.

  • Ein Cabochon ist ein glatt geschliffener Edelstein, dessen Oberseite gewölbt und Unterseite flach ist. Diese Schliffart kommt vor allem bei opaken (undurchsichtigen), aber auch bei transparenten Edelsteinen zum Einsatz.
  • Der Facettenschliff hingegen wird ausschließlich bei transparenten Edelsteinen verwendet. Er besteht aus zahlreichen kleinen, geometrisch angeordneten Flächen (Facetten), die das Licht reflektieren und so für ein intensives Funkeln sorgen.

In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die wichtigsten Schliffformen bei facettierten Edelsteinen und was sie auszeichnet.


Brillantschliff: Der Inbegriff von Brillanz

 

Der Brillantschliff ist die beliebteste und als „perfekte“ Form für Diamanten geltende Schliffform. Mit 57 Facetten (oder auch 58 Facetten mit Kalette) ist er so gestaltet, dass er maximale Brillanz - ein intensives Funkeln - erzeugt.

Der Aufbau besteht aus der

  • Tafel (große Fläche oben)
  • Krone (oberer Teil mit 33 Facetten)
  • Rundiste (breitester Teil vom Stein)
  • Pavillon (unterer Teil mit 24 Facetten)
  • Kalette (kleine Fläche an der Spitze, manchmal winzig oder gar nicht vorhanden)

Der Brillant ist nach wie vor der beliebteste Edelstein für Verlobungsringe.

Wichtig: Wenn man von einem Brillant spricht, ist es immer ein runder Diamant mit den 57-58 Facetten. Alle anderen Edelsteine in dieser Form benötigen den Zusatz „im Brillantschliff“.

 


 

 Ovalschliff: Eleganz mit verlängerter Form 

 

Der Ovalschliff ist eine elegante, länglichere Variante des Brillantschliffs. Er streckt den Stein optisch und lässt ihn größer wirken als andere Schliffe mit gleichem Karatgewicht. Durch seine harmonische Form kombiniert er Brillanz mit Eleganz.

Ideal für Verlobungsringe, Anhänger und Ohrringe, sowohl bei Diamanten als auch bei Farbedelsteinen.

 

 


Princess-Cut: 

 

Der Princess Cut ist ein moderner, quadratischer Schliff mit 57–76 Facetten und bietet eine hohe Brillanz, ähnlich dem Brillantschliff. Charakteristisch sind gerade Linien und spitze Ecken, die ihm einen klaren, architektonischen Look verleihen.

Wichtig: Die spitzen Ecken sind sehr empfindlich. Eine Fassung mit Eckenschutz wird empfohlen.

 


 

Smaragdschliff: schlicht und klar

 

Der Smaragdschliff ist rechteckig mit abgeflachten Ecken und einer großen, offenen Tafel, die Klarheit statt Brillanz betont. Der stufenförmige Schliff zeigt die Reinheit des Steins und erzeugt einen cleanen Look.

Ursprünglich für Smaragde entwickelt, eignet er sich auch gut für Diamanten und andere Edelsteine mit hoher Klarheit. Ideal für klassische Schmuckstücke.

 


 

Kissen-Schliff: Eine Mischung aus Klassik und Moderne

 

Der Kissen-Schliff kombiniert den Brillantschliff mit weichen, abgerundeten Ecken und hat eine quadratische oder rechteckige Form. Er wirkt weicher als die ganz eckigen Schliffe.

Beliebt für Diamanten, Rubine und Saphire, sowohl in klassischen als auch modernen Schmuckdesigns.

 


 

Tropfenschliff (Birnenkern, Pear-Cut): Ein Hauch von Romantik

 

Der Tropfenschliff vereint die Brillanz des Rundschliffs mit einer spitzen, tropfenförmigen Spitze. Er wirkt feminin und elegant und erzeugt ein intensives Funkeln.

Ideal für Ohrringe, Anhänger und Ringe, bei denen der Stein im Mittelpunkt stehen soll und nicht ganz dem Standard entsprechen soll.

 


 

Marquise-Schliff (Navette-Schliff): Für Madame de Pompadour – benannt nach dem Marquise-Adelstitel

 

Der Marquiseschliff hat eine elliptische Form mit spitzen Enden und lässt den Stein größer wirken als runde Steine mit gleichem Karatgewicht.

Beliebt für Diamanten und andere Edelsteine in auffälligen Ringen, Verlobungsringen und Ohrringen.

Die spitzen Enden sind empfindlich und sollten möglichst geschützt werden.


 

 Asscher-Cut: Geometrische Klarheit

  

Der Asscher-Cut ist ein quadratischer Schliff, der für seine präzise geometrische Form und den klar strukturierten Look bekannt ist. Dieser Schliff erinnert an den Smaragdschnitt ist jedoch quadratisch und nicht rechteckig. Der Asscher-Schliff eignet sich besonders für Diamanten und wird häufig bei Vintage-Inspirationen und klassischen Designs verwendet.

Die abgeschrägten Ecken machen ihn robuster als z. B. der Princess Cut. Er ist aber deutlich weniger verbreitet und man                                                                                                            hat somit weniger Auswahl.


Radiant-Cut: Modernes Funkeln

 

Der Radiant-Cut kombiniert die Elemente des Brillantschliffs mit dem Treppenschliffs des  Smaragdschnitts. Mit abgeschrägten Ecken und vielen Facetten verleiht dieser Schliff dem Edelstein eine beeindruckende Brillanz und ein lebendiges Lichtspiel. Der Radiant-Cut wird sowohl bei Diamanten als auch bei farbigen Edelsteinen eingesetzt.

Ideal für moderne Schmuckstücke und farbige Edelsteine, bei denen der Funken und das Lichtspiel maximiert werden sollen. Aber auch weniger bekannt und seltener zu finden.


 

Baguette-Schliff: Der Minimalist

  

Ein präzise geschliffenes Rechteck mit vier exakt ausgeführten 90°-Winkeln. Der Stein besitzt 14 Hauptfacetten, die von zwei Reihen langgestreckter, stufenartig angeordneter Facetten umgeben werden.

Durch seine lineare Reflexion hebt der Schliff die außergewöhnliche Klarheit und Reinheit des Edelsteins hervor. Nicht die Brillanz. Die Ecken sind scharf und spitz ausgeführt – im Gegensatz zum Smaragdschliff, dessen Ecken abgeschrägt sind. Auch hier sind die Spitzen sehr empfindlich und sollten geschützt werden.


Herz-Schliff: Romantik pur

 

Der Herzschliff gilt als der romantischste Edelsteinschliff – ein Symbol für die Liebe. Er basiert auf dem Brillantschliff mit 56–58 Facetten und beeindruckt durch sein Funkeln. Perfekte Symmetrie ist entscheidend: gleichmäßige Hälften, eine klare Spitze und weiche Rundungen. Besonders schön wirkt er bei Diamanten und farbigen Edelsteinen – ob als Solitär oder in romantischen Designs.