Labordiamanten - Alles was du wissen solltet

 

Diamanten sind seit Jahrhunderten Synonym für Wert, Schönheit und Seltenheit. Aber mit dem technologischen Fortschritt gibt es eine Alternative zum „klassischen“ natürlichen Diamanten: den Labordiamanten.

Er klingt vielversprechend. Doch was steckt wirklich dahinter? Hier sind die wichtigsten Fakten, Chancen und Herausforderungen.

 

Was sind Labordiamanten? 

Labordiamanten (laborgezüchtete Diamanten, synthetische Diamanten, lab-grown diamonds) werden in wenigen Tagen bis Wochen in Fabriken in unbegrenzten Mengen hergestellt. Die Fabriken befinden sich meist in Indien, China und Singapur.

Sie haben die selbe Kristallstruktur wie natürliche Diamanten und nach dem Schleifen nahezu identische chemische, physikalische und optische Eigenschaften wie ein natürlicher Diamant.

Mit professionellem Equipment lassen sich Labordiamanten aber dennoch von natürlichen unterscheiden.

 

Wie werden sie hergestellt?

Es gibt zwei Hauptverfahren:

  • HPHT (High Pressure High Temperature)

Ein Gemisch aus Graphit und Metallen wie Eisen, Nickel oder Kobalt wird extremem Druck und hohen Temperaturen ausgesetzt, bis sich ein Diamantkristall bildet. 

  • CVD (Chemical Vapor Deposition)

Ein „Samenkristall“ wird in einer Kammer platziert, in der Gasgemische wie Methan und Wasserstoff sich ablagern und Schicht für Schicht Wachstum ermöglichen. 

 

Beide Verfahren benötigen hohe Temperaturen (über etwa 1.000 °C) und verbrauchen dadurch  sehr viel Energie und haben einen sehr  hohen Wasserverbrauch um die Reaktoren zu kühlen.

  

Unterschiede zu natürlichen Diamanten:

  • Alter & Entstehung: Natürliche Diamanten entstehen über Millionen bis Milliarden Jahre tief in der Erdkruste. Vor 25–400 Millionen Jahren wurden einige durch vulkanische Eruptionen mit Kimberlitgestein an die Oberfläche befördert. Labordiamanten hingegen entstehen in kurzer Zeit und in Fabriken.
  • Merkmale bei der Struktur: Kornmuster, Wachstumsringe, Fluoreszenzverhalten, chemische Verunreinigungen unterscheiden sich typischerweise zwischen natürlichen und synthetischen Steinen. 
  • Nachweisbarkeit: Mit entsprechenden Prüfinstrumenten kann man nahezu immer erkennen, ob ein Diamant natürlich ist oder im Labor gewachsen. 

 

Rechtliches, Transparenz & Zertifizierung

Händler sind verpflichtet, korrekt zu kennzeichnen. Begriffe wie „laborgezüchtet“, „synthetisch“ oder „im Labor hergestellt“ müssen verwendet werden, wenn es sich nicht um natürliche Diamanten handelt. 

 

Worte wie „Diamant“ allein dürfen in manchen Rechtsräumen nur bei natürlichen Steinen verwendet werden. Andere Begriffe wie „echt“, „natürlich“ etc. sind sensibel in der Verwendung. 

 

Zertifikate von unabhängigen Prüflaboren (z. B. GIA, IGI, GSI) gibt es sowohl für gezüchtete Diamanten also auch für natürliche.

 

Nachhaltigkeit & Umweltaspekte

Labordiamanten werden oft als umweltfreundliche oder ethisch unbedenkliche Alternative gepriesen, doch das Bild ist differenzierter.

Der Energiebedarf ist hoch. Die hohe Temperaturen,  der hohe Stromverbrauch und die Kühlung erfordern große Ressourcen. 

Über 70 % der laborgezüchteten Diamanten werden in China und Indien hergestellt, wo der Strom zu 61 % bzw. 75 % aus Kohle stammt. 

Manche Marketingbehauptungen über CO₂-Neutralität oder Nachhaltigkeit beruhen auf Kompensation und nicht  auf emissionsfreier Produktion. 

Wasserverbrauch und Materialsourcing sind ebenfalls relevante Faktoren, insbesondere wenn Produktionsstätten in wasserarmen Regionen liegen. 

Zudem sind die Lieferketten, im Vergleich zu natürlichen Diamanten, nicht transparent. 

Marketinversprechen mit "mining free" bei labgrown Diamanten verschweigen, dass für die Herstellung oft Graphit und Metalle benötigt werden.

 

Preisentwicklung & Ökonomie

- Natürliche Diamanten:

Die Verfügbarkeit, Größe und Qualität natürlicher Diamanten hängt vollständig von geologischen Prozessen ab.  Sie sind naturgewachsen und daher nicht reproduzierbar. Insbesondere große Steine sind extrem selten. Entsprechend steigt ihr Preis nicht linear. Ein 2-Karat-Diamant kann ein Vielfaches eines 1-Karat-Steins kosten. Nicht nur das Doppelte.

 

- Laborgezüchtete Diamanten:

Bei laborgezüchteten Diamanten ist nicht die Seltenheit, sondern die Produktionskapazität der begrenzende Faktor. Zwar benötigen größere Steine mehr Energie und Zeit, doch die Produktionskosten steigen im Vergleich zu natürlichen Steinen deutlich moderater. Meist annähernd linear.

Als diese Diamanten vor etwa 9–10 Jahren breiter verfügbar wurden, lagen ihre Preise nur rund 10 % unter denen vergleichbarer natürlicher Diamanten. Mit zunehmendem Angebot, verbesserter Technologie und wachsendem Wettbewerb haben sich die Preise inzwischen deutlich nach unten entwickelt. Besonders bei größeren Karatgrößen.

 

Aktuelle Preisentwicklung (seit 2018)

Die Preise für laborgezüchtete Diamanten sind in den letzten Jahren stark gefallen, sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel. Die Marge im Einzelhandel ist jedoch gestiegen.

Beispiel (Stand: 2025)

Ein 1-Karat-runder laborgezüchteter Diamant mit hoher Qualität (Farbgrad F–H, Reinheit VS1):

Großhandel:

Nur noch ca. 5 % des Preises von 2018 (entspricht einem Preisrückgang von –95 %)

Einzelhandel:

Rund 24 % des Preises von 2018 (–76 % im Vergleich zu damals)

 

Die Preisentwicklung natürlicher Diamanten (2018–2025)

Bis 2022:

Solider Preisanstieg – vor allem während der Pandemie durch hohe Nachfrage und Lieferengpässe.

Seit 2022:

Deutlicher Preisrückgang (ca. –15 bis –20 %) infolge sinkender Nachfrage, wirtschaftlicher Unsicherheiten und Konkurrenz durch Labordiamanten.

2024–2025:

Preise bleiben unter dem Hoch von 2022. Besonders betroffen sind mittlere Qualitäten und Standardgrößen.

Hochwertige, seltene Steine (z. B. D/IF, >2 Karat) zeigen sich preisstabil.

 

Natürliche Diamanten verlieren auch an Wert,  allerdings lang nicht so stark wie Labordiamanten. Hochwertige Steine bleiben relativ preisstabil, während Standardqualitäten zunehmend unter Preisdruck stehen. 

Generell kann man aber sagen, da natürliche Diamanten nicht reproduzierbar sind, behalten sie tendenziell ihren Wert besser als laborgezüchtete Diamanten.

 

 

Fazit:

Labordiamanten haben zweifellos ihre Berechtigung. Sie sind eine moderne, technologisch beeindruckende Alternative zu natürlichen Diamanten, mit nahezu identischer Optik und oft attraktiveren Preisen. Was uns jedoch kritisch stimmt und teilweise auch verärgert, ist das penetrante Greenwashing in der Vermarktung. Viele Umweltversprechen sind nicht vollständig nachvollziehbar oder beruhen auf stark vereinfachten Darstellungen.

 

Für uns persönlich ist die Entscheidung klar:

Labordiamanten haben uns bislang nicht überzeugt. Und weil wir keinerlei Risiko eingehen möchten, dass es zu Verwechslungen mit natürlichen Steinen kommt - etwa bei der Lagerung, Verarbeitung oder im späteren Weiterverkauf – haben wir uns bewusst dafür entschieden, ausschließlich echte, natürliche Diamanten anzubieten.

 

Letztlich sollte aber jeder für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist. Ob technologische Innovation oder das gewachsene Unikat der Natur. Wichtig ist bewusst, informiert und transparent zu wählen.