Cut
Der Cut beschreibt nicht die Form (wie rund, oval oder herzförmig), sondern die Art und Qualität, wie der Diamant geschliffen wurde. Dabei geht es vor allem um:
- Proportionen – Wie gut sind die einzelnen Flächen (Facetten) zueinander ausgerichtet?
- Symmetrie – Sind alle Facetten exakt und gleichmäßig angeordnet?
- Politur – Wie glatt sind die Flächen und ist die Oberfläche gut verarbeitet?
💎 Warum ist der Cut so wichtig?
Ein Diamant kann noch so klar, farblos und schwer sein, wenn der Schliff schlecht ist, wirkt er leblos und dunkel.
Ein gut geschliffener Brillant reflektiert das Licht optimal zurück zum Betrachter und zeigt das charakteristische Funkeln und die besondere Brillanz.
💎 Bewertungsstufen des Schliffs (nach GIA):
Die Schliffqualität wird oft nach dem GIA-Standard (Gemological Institute of America) in fünf Stufen eingeteilt:
- Excellent – Hervorragende Lichtreflexion und maximale Brillanz
- Very Good – Sehr gute Lichtleistung mit kleinen Abstrichen
- Good – Gutes Funkeln, aber weniger lebendig
- Fair – Eingeschränkte Lichtreflexion, wirkt stumpfer
- Poor – Kaum Brillanz, wirkt leblos
💎 Merkmale des Brillantschliffs
Der klassische Brillantschliff ist immer rund und hat 57 oder 58 Facetten. Je nach Ausführung mit oder ohne Kalette (eine kleine Fläche an der Unterseite), wobei die Kalette eher veraltet ist. Eine runde Oberseite (Krone) mit Tischfacette und eine kegelförmige Unterseite (Pavillon). Das Oberteil hat mindestens 32 Facetten und das Unterteil mindestens 24.
Der Brillantschliff, wie wir ihn heute kennen, wurde im Jahr 1919 von Marcel Tolkowsky, einem belgischen Mathematiker und Diamantschleifer, entwickelt um das Licht so perfekt wie möglich zu brechen und zu reflektieren. Also die maximale optische Wirkung zu erzielen.
Ziel des Schliffs:
- Brillanz = Weißes Licht, das reflektiert wird
- Feuer (Dispersion) = Aufspaltung in Spektralfarben
- Funkeln (Scintillation) = Lichtblitze bei Bewegung des Steins
Der Brillantschliff vereint diese drei Eigenschaften auf einzigartige Weise. Deshalb ist er so beliebt für Verlobungsringe und hochwertige Schmucksteine.
Wichtig ist beim Schliff auch immer die Rondiste (auch Rundiste). Diese sollte nicht zu dünn (Bruchgefahr) und nicht zu dick sein.
Die Dicke der Rondiste kann variieren und wird oft in folgenden Stufen angegeben:
- Extremely Thin – Sehr dünn (Bruchgefahr!)
- Very Thin – Dünn
- Thin – Günstig
- Medium – Ideal
- Slightly Thick – Akzeptabel
- Thick – Etwas zu dick
- Very Thick – Dick
- Extremely Thick – Sehr dick (kann das Aussehen negativ beeinflussen)
Eine mittlere bis leicht dicke Rondiste gilt als optimal, da sie eine gute Balance zwischen Schutz und Ästhetik bietet.
Rondistenarten:
- Unpoliert (natürlich) – rau oder matt, oft bei älteren oder rohen Steinen
- Poliert – glatt und glänzend
- Facettiert – kleine, regelmäßige Facetten auf der Rondiste
- bei hochwertigen, größeren Diamanten ist oft eine Lasergravur auf der Rondiste angebracht. In der Regel die Zertifikatsnummer des Steins.
Colour
Der Begriff ist ein bisschen irreführend, denn die „Colour“ bewertet nicht bunte Diamanten (wie Fancy Colours oder braune Diamanten), sondern bezieht sich auf die Farbintensität in farblosen bis leicht getönten weißen Diamanten.
Die Farbskala bei Diamanten reicht von D (farblos) bis Z (sichtbar getönt). Steine mit D–F gelten als "colorless", G–J als "near colorless"
Farbgrad | Deutsche Bezeichnung | Internationale Bezeichnung | Beschreibung |
---|---|---|---|
D | Hochfeines Weiß+ | River Plus | Absolut farblos – sehr selten |
E | Hochfeines Weiß | River | Nahezu farblos |
F | Feines Weiß+ | Top Wesselton plus | Nahezu farblos |
G | Feines Weiß | Top Wesselton | Nahezu farblos – ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis |
H | Weiß | Wesselton | Leicht erkennbarer Gelbstich - aber nur als Fachmensch |
I | leicht getöntes Weiss+ | Top Crystal+ | Leicht getönt – sichtbar in hellen Fassungen |
J | leicht getöntes Weiß | Top Crystal | Gelbstich erkennbar – besonders bei großen Steinen |
K | Getöntes Weiß+ | Crystal Plus | Deutlich sichtbarer Gelbton |
L | Getöntes Weiß | Crystal | Stärkerer Gelbstich – weniger gefragt |
M | Getönt 1+ | Top Cape plus | Gelbstich deutlich sichtbar |
N–R | Getönt 1-3 | Light Yellow | gelblich – sichtbar mit bloßem Auge |
S–Z | Getönt 4 | Yellow | Deutlich gelblich oder bräunlich – selten gefragt |
Diamanten gibt es übrigens in nahezu allen Farben.
Die Bewertung von Fancy Color Diamonds (also farbigen Diamanten wie Pink, Blau, Gelb etc.) unterscheidet sich grundlegend von der Bewertung farbloser Diamanten (Die Skala D–Z gilt nur für weiße). Hier steht nicht im Fokus, wie farblos der Stein ist, sondern wie intensiv und gleichmäßig seine Farbe ist. Auch die braunen (Champagner bis Cognac) werden anders bewertet.
Clarity
Der Begriff Clarity bezeichnet die Reinheit eines Diamanten, also den Grad, in dem ein Stein frei von inneren Einschlüssen (Inklusionen) und äußeren Merkmalen (sogenannten Makeln) ist. Diese Merkmale entstehen während der natürlichen Entstehung eines Diamanten tief in der Erde.
Je weniger Einschlüsse oder äußere Fehler ein Diamant aufweist, desto seltener und wertvoller ist er.
Einschlüsse können das Lichtverhalten, also Brillanz und Funkeln, leicht beeinträchtigen, vor allem bei sichtbaren oder schlecht positionierten Inklusionen.
Allerdings: Viele Einschlüsse sind mikroskopisch klein und mit bloßem Auge nicht sichtbar und nur durch eine 10-fache Vergrößerung erkennbar.
Die Reinheit hat deutlichen Einfluss auf den Preis, vor allem im oberen Bereich der Skala. Ein lupenreiner Diamant (FL oder IF) ist extrem selten und dadurch entsprechend teuer.
Allerdings bieten auch Diamanten im VS- oder SI-Bereich oft ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders wenn die Einschlüsse klein, hell oder gut positioniert sind.
Tabelle mit den Reinheitsgraden von Diamanten
Abkürzung | Bezeichnung | Beschreibung |
---|---|---|
FL | Flawless | Lupenrein – keine Einschlüsse oder äußere Merkmale unter 10-facher Vergrößerung |
IF | Internally Flawless | Keine inneren Einschlüsse, nur winzige äußere Merkmale sichtbar |
VVS1 / VVS2 | Very Very Small Inclusions | Sehr, sehr kleine Einschlüsse – auch unter 10-facher Vergrößerung extrem schwer zu erkennen |
VS1 / VS2 | Very Small Inclusions | Sehr kleine Einschlüsse – nur mit Mühe unter Vergrößerung sichtbar |
SI1 / SI2 | Small Inclusions | Kleine Einschlüsse – unter der Lupe klar sichtbar, manchmal auch mit bloßem Auge |
I1 / I2 / I3 | Inclsions | Deutliche Einschlüsse – mit bloßem Auge sichtbar, können Brillanz mindern |
Carat
Das Karat (Abkürzung ct.) ist die Gewichtseinheit für Edelsteine.
1 Karat = 0,2 Gramm
Der Ursprung des Wortes „Karat“ lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Das Wort stammt ursprünglich vom arabischen „qīrāṭ“, das wiederum auf das griechische „kerátion“ zurückgeht. Dieses bezeichnete die Samen des Johannisbrotbaums, da sie ein nahezu gleiches Gewicht von etwa 0,2 Gramm haben. In früheren Zeiten wurden diese Samen als natürliches Gewicht zum Abwiegen von Edelsteinen verwendet, was zur Entstehung des Karat-Begriffs führte.
Anders ist es beim Gold-Karat, das mit kt oder K abgekürzt wird. Hier beschreibt der Begriff den Reinheitsgrad von Gold in einer Legierung.
Runde Brillanten — Carat vs. ungefähre Durchmesser (mm)
Hinweis: Werte sind Näherungswerte für gut proportionierte runde Brillanten. Der tatsächliche Durchmesser variiert je nach Schliffproportionen.
Carat (ct) | Durchmesser (mm) |
---|---|
0.005 | ~1.0 mm |
0.01 | ~1.25 mm |
0.02 | ~1.8 mm |
0.05 | ~2.5 mm |
0.10 | ~3.0 mm |
0.25 | ~4.0 mm |
0.50 | ~5.1 mm |
0.75 | ~5.8 mm |
1.00 | ~6.5 mm |
1.50 | ~7.4 mm |
2.00 | ~8.0 mm |
Fluoreszenz bei Diamanten
Die Fluoreszenz beschreibt das Phänomen, dass manche Diamanten unter UV-Licht (z. B. Sonnenlicht oder Schwarzlicht) ein sichtbares Leuchten zeigen, meist in einem bläulichen Ton, seltener auch in anderen Farben wie Gelb oder Grün. Etwa 25 % - 35 % aller natürlichen Diamanten zeigen eine gewisse Form von Fluoreszenz.
Die Fluoreszenz wird auf einem standardisierten Spektrum beurteilt, das international (z. B. von der GIA – Gemological Institute of America) anerkannt ist. Die Skala umfasst fünf Stufen: none, faint, medium, strong und very strong.
Diese Bewertung bezieht sich ausschließlich auf die Reaktion unter UV-Licht und nicht auf das Erscheinungsbild bei normalem Tageslicht.
Wie entsteht Fluoreszenz?
Diamanten enthalten winzige Mengen von Spurenelementen (meist Bor) oder Strukturanomalien, die unter UV-Strahlung Energie aufnehmen und in Form von sichtbarem Licht wieder abgeben. Dieses Leuchten kann unterschiedlich stark sein: von keine Fluoreszenz bis sehr stark.
Einfluss auf die Bewertung
Keine oder schwache Fluoreszenz hat meist keinen Einfluss auf die Schönheit oder den Wert des Diamanten.
Starke Fluoreszenz kann den Diamanten in manchen Fällen milchig oder trüb erscheinen lassen, vor allem
bei hellen Steinen der Farbskala D–F.
Bei manchen gelblichen Diamanten kann Fluoreszenz das Aussehen sogar positiv beeinflussen, indem sie den Gelbstich kaschiert und den Stein „weißer“ wirken lässt.
Fluoreszenz ist ein interessantes, aber oft vernachlässigtes Merkmal bei Diamanten. Ob sie als positiv oder negativ empfunden wird, hängt vom jeweiligen Stein und persönlichen Geschmack ab.
Was bedeuten Zertifikate und welche gibt es?
Ob ein Zertifikat bei einem Diamanten wirklich entscheidend ist, hängt ganz davon ab, von wem es stammt und wofür der Stein gedacht ist.
Die bekanntesten Institute sind GIA, IGI & HRD
Diese bieten eine objektive Bewertung des Diamanten. Die Labore prüfen die Steine unabhängig und geben eine detaillierte Einordnung nach den 4 C’s, Politur, Fluoreszenz, Abmessungen und dem Herkunftsland. Ebenso erhalten die zertifizierten Edelsteine eine eindeutige Zertifikatsnummer. Diese Nummer ist ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal, besonders wichtig bei Wertanlagen oder beim Wiederverkauf.
Ein solches Zertifikat macht den Diamanten vergleichbar und international handelbar z. B. wenn er als Wertanlage gekauft oder später wieder verkauft werden soll.
Aber: Nicht jeder Stein braucht ein Zertifikat von diesen Instituten
Ein fehlendes Zertifikat bedeutet nicht automatisch, dass der Stein minderwertig oder unecht ist, solange er von einer vertrauenswürdigen Quelle stammt. Viele Diamanten, vor allem in kleineren Größen, werden ohne Zertifikat verkauft. Denn Zertifizierungen durch die unabhängigen Institute wie GIA, IGI oder HRD kosten. Daher lohnen sie sich meist nur ab einer gewissen Steingröße. Sonst wäre das Zertifikat teurer als der Stein selbst. Anderseits ist bei größeren Diamanten ein solches Zertifikat oft schon automatisch dabei.
Häufig werden im Handel sogenannte „Hauszertifikate“ ausgestellt, z. B. vom Juwelier oder Goldschmied selbst. Diese geben in der Regel nur Grundinformationen wie Größe, Farbe und Reinheit an. Letztlich ist das nichts anderes, als wenn diese Angaben auf der Rechnung stehen, nur eben auf einem hübsch gestalteten Kärtchen.
Fazit:
Diamanten sind ein faszinierendes, aber auch komplexes Thema.
Oft konzentriert sich die Diskussion vor allem auf Reinheit (Clarity) und Farbe (Colour), da diese Kriterien für viele Käufer besonders greifbar sind. Doch genauso wichtig – und manchmal sogar entscheidender für die Schönheit eines Diamanten – ist der Schliff (Cut).
Leider wird der Schliff oft nicht ausreichend erwähnt. Häufig werden minderwertige Schliffe verwendet, um günstigere Preise anzubieten, wodurch für Kunden die unterschiedlichen Preisniveaus schwer nachvollziehbar werden. Da der Schliff häufig nicht genannt wird, sind die Preisunterschiede für den Käufer oft nicht erkennbar, was zu Verwirrung und Fehlentscheidungen führen kann.
Dabei bestimmt die Kombination aus Reinheit, Farbe und Schliff letztlich den Wert und das optische Erlebnis eines Diamanten und macht die Welt der Edelsteine zu einem spannenden und vielschichtigen Gebiet.
Wir stehen Ihnen gerne beratend zur Seite und helfen Ihnen, den für Sie passenden Diamanten zu finden.
Ob Brillantschliff, Oval-Cut, Emerald-Cut, Princess-Cut oder eine andere Form.
Wir helfen Ihnen dabei, den passenden Diamanten zu finden, der zu Ihrem Stil, Anlass und Budget passt. Transparent, persönlich und mit fachlicher Expertise.